Kontrafunk kontrovers: „Prostitution – eine Dienstleistung wie jede andere?“
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Wird Sexarbeit wirklich aus freien Stücken gemacht? Oder werden Frauen aufgrund widriger Lebensumstände dazu getrieben? Gehört die Prostitution verboten? Darüber diskutieren die Sozialpädagogin und Frauenrechtlerin Simone Kleinert und die Kulturanthropologin, Journalistin und Sexarbeiterin Aya Velazquez. Es moderiert Jasmin Kosubek.
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Kontrafunk kontrovers: „750 Milliarden Euro - Das Bundesverfassungsgericht sagt Ja zu Europa“
Erstausstrahlung: 12.12.2022 20:05 Uhr
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Kontrafunk kontrovers: „Fleischeslust - Genuss ohne Reue?“
Erstausstrahlung: 05.12.2022 20:05 Uhr
Fleisch- oder Pflanzenkost: Wie macht mans richtig? Darüber diskutieren Michael Wertsch und Andrea Siemoneit. Michael Wertsch ist landwirtschaftlicher Mitarbeiter und lebt seit 10 Jahren strikt und gerne vegan. Andrea Siemoneit ist Gymnasiallehrerin für Physik und Mathematik. Seit fast vier Jahren genießt sie eine carnivore Ernährung. Die reine Pflanzenkost ist für Siemoneit eine Gefährdung der eigenen Gesundheit. Jasmin Kosubek moderiert die Sendung.
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Kontrafunk kontrovers: „Die Jagd – Mord oder Naturschutz?“
Erstausstrahlung: 28.11.2022 20:05 Uhr
Jagen ist „in“ – nicht nur unter Förstern und Pächtern, sondern auch als Lifestyle-Phänomen. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Jagdscheininhaber kontinuierlich gestiegen. Für die einen ist die Jagd ein wichtiger Beitrag zu Naturschutz und Landschaftspflege, für die anderen ein brutales und überflüssiges Hobby. Warum töten wir Tiere? Wie tun wir das? Und was hat das Jagen mit unserer Ernährung und der Landwirtschaft zu tun? Darüber diskutieren Anthony Lee, Landwirt und Jäger, und Peter Hübner, ehemaliger Metzger und überzeugter Tierrechtler. Am Mikrofon ist Carlos Gebauer.
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Kontrafunk kontrovers: „Fußball - geistlos oder kunstvoll?“
Erstausstrahlung: 21.11.2022 20:05 Uhr
Die schönste Nebensache der Welt. So wurde der Fußball früher genannt. Inzwischen haben Geld und Gier die Leidenschaft verdrängt. Oder doch nicht so ganz? Fußball ist noch immer ein Massenphänomen, das sich längst nicht nur auf den Sportseiten, sondern auch im Feuilleton breitmacht. Wer begeistert sich warum für den Ballsport? Und warum springt bei manchen der Funke nicht über? Darüber diskutieren Paul Ingendaay, Schriftsteller, Journalist und Fußballfan, und Walter van Rossum, Publizist und Fußballabstinenzler. Am Mikrofon ist Ludger K.
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Kontrafunk kontrovers: „Digitaler Euro: Chance oder Gefahr?“
Erstausstrahlung: 14.11.2022 20:05 Uhr
Ist das digitale Zentralbankgeld unser Geld der Zukunft? Ist der digitale Euro ein „Wachstumsmotor, der zu einem Innovationssprung“ führt, wie Finanzminister Lindner erst kürzlich twitterte, oder ist die digitale Währung ein potenzielles Überwachungsinstrument? Darüber diskutieren Cyrus de la Rubia und Norbert Häring. Cyrus de la Rubia ist Experte für Kryptowährungen und Autor des Buches „Vielfalt des Geldes“. Er sieht im digitalen Euro eine Chance. Norbert Häring ist Wirtschaftsjournalist und Buchautor, zuletzt erschien „Endspiel Kapitalismus“. Er sieht das Problem nicht in der Technologie, sondern in den wenig vertrauenswürdigen Institutionen. Es moderiert Jasmin Kosubek.
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Kontrafunk kontrovers: „Bildung im freien Fall?“
Erstausstrahlung: 07.11.2022 20:05 Uhr
Brauchen wir Alternativen oder können wir weiterhin auf staatliche Schulen setzen? Darüber diskutieren Thomas Becker und Josef Kraus. Thomas Becker ist Bildungsaktivist und Gründer des Vereins „Aktion Gute Schule“. Er vertritt die Ansicht, dass alternative Schulkonzepte besser für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sind. Josef Kraus ist Psychologe, war 30 Jahre lang Präsident des deutschen Lehrerverbands und hat ein Gymnasium in Bayern geleitet. Er verteidigt den klassischen Frontalunterricht und erkennt von einer Montessori-Schule höchstens den pädagogischen Wert an. Jasmin Kosubek moderiert die Sendung.
Diese Diskussion war für mich nicht aufschlussreich . Sie bleibt im üblichen Format und wie schon so oft gesehen in den Mainstreammedie n. Eine selbsternannte „Sexarbeit erin“ (eine durchaus ideologische Positionierung- und damit wissen wir, ergo- sie macht es gerne und es ist für sie nur „Arbeit“), wie eine Sozialarbeiteri n (die mit den Folgen und dem Leid kämpft) gegenüberzustell en.
Ich würde mir wünschen, dass das Thema Geld in dieser Hinsicht genauer beleuchtet wird. Ganz klassisch nach dem Motto „Follow the money“. Welche Finanzspritzen erhalten die sogenannten „Roten Regenschirme?“. Welche Finanzspritzen gab es denn für Amnesty International und Human Rights Watch bevor sie ihre Haltung klar Pro-Sexarbeits-Gedöns positionierten? Und dem die Finanzspritzen, die es gegenüber Vereinen von Prostitutionsau sstiegshilfe und Pro- Sexkaufverbot gegenüberzustell en.
Dieses Format bietet nicht den Rahmen, um dieses Thema zu diskutieren, soviel ist klar. (999 Zeichen ist maximun)
Allgemein fand ich diese Diskussion interessant, weil sie typisch für die Welt von heute ist. Eine Seite argumentiert gezielt, trocken, basiert auf Fakten und akzeptiert auch, daß es andere Ansichten als ihre eigene gibt. Die andere erlaubt sich alles so zu verdrehen wie es gerade paßt und spricht meist nur die Gefühle an. Das beste Beispiel sind mMn: die 2 Schicksale: ein in Schweden und ein in D. Der deutsche Fall war schrecklich und repräsentativ für alle, der Fall in Schweden war dafür nur ein Einzelfall und man weiß sowieso nicht genau, was da los war. Zu dem Schema paßt auch die ewige Opferrolle der Frau und der ewig böse Patriarchat.
Daß mancher Freier einfach über Sex oder Leben sprechen will, kommt einer der Damen nicht in Sinn. Solche Art zu diskutieren, erinnert mich an etwas unschönes.
Trotzdem Danke an die beide Damen! Es war diese Paar Minuten Wert!
Es wäre mal spannend zu wissen, wie viel davon eine psychologische Schutzbehauptun g ist, um mit schlechten Erfahrungen aus der Zeit umgehen zu können. Das ist ja ein durchaus aus anderen Situationen bekanntes Phänomen.
Generell finde ich die daraus abgeleitete These, Frauen *könnten* das *unter keinen Umständen jemals* freiwillig machen *wollen* schon ziemlich steil. Man spricht den Frauen quasi die Fähigkeit ab, eigene - eventuell auch individuell schlechte - Entscheidungen treffen zu können.
Aber das ist im Feminismus durchaus nicht unüblich.
Ich würde mir wünschen, wenn die Gesellschaft eher den umgekehrten Weg gehen würde. So wie ich Kurse und Studios besuchen kann, um Dinge zu lernen, zu trainieren oder auch um mich persönlich weiterentwickel n kann, sollte es etwas ganz normales sein, diese Dienstleistunge n anzubieten und auch anzunehmen. Das kann durchaus positive Auswirkungen auf das Sexualleben haben.
Nur wenn wir dieses Thema vollkommen enttabuisieren, erwachsen damit umgehen und aus der gesellschaftlic hen Schmuddelecke holen, kann man sowohl Frauen als auch Männern wirklich helfen.
Schlussendlich finde ich es erschreckend, dass Frau Kleinert anderen Frauen quasi die Entscheidungsfr eiheit abspricht. Ein Kriminalisierun g der Freier kommt einen Berufsverbot für die Frauen gleich.
Wenn Frau Kleinert sagt "Darüber brauchen wir nicht weiter zu reden" dann scheinen die richtigen Argumente zu fehlen, um auf bestimmte Aussagen zu antworten.
Zusätzlich ist mir mittlerweile schon häufiger aufgefallen, dass unsere ausländischen Mitbürger sich mit der deutschen Gesetzeswelt um einiges besser auskennen als wir selbst. Das muss natürlich nicht auf alle Sex-Arbeiterinnen zutreffen, aber es liegt im Bereich des Möglichen.
Des Weiteren wird Frau Kleinert - was sicher in der Natur der Dinge liegt - selten mit den Frauen zu tun haben, die glücklich über diese Form der Arbeit sind. Es geht auch niemand zum Arzt um ihm zu sagen, dass er gesund sei.
Der Kommentar von Annika ist da leider typisch für diese Diskussionen und spiegelt lediglich die Argumentation von Frau Kleinert wieder.
Ich weiß gar nicht ob mein Text in einen einzelnen Kommentar passt:
Meine Erfahrungen in dem Bereich decken sich weitestgehend mit den Schilderungen von Frau Velazquez. Man merkt auch als Suchender schnell, ob etwas freiwillig ist oder nicht. Ich finde es spannend, dass Frauen Männern konsequent diese Feinfühligkeiten absprechen wollen.
Ebenso habe ich auch viele Frauen kennengelernt, die das einfach aus Spaß machen und um sich damit etwas zu finanzieren. Sowohl Deutsche als auch Ausländerinnen.
Auch den Aspekt des gesellschaftlic hen Kitts, den Frau Velazquez ansprach, kann ich nur so bestätigen. Die Gespräche die man stellenweise führen kann haben schon beinahe etwas Therapeutisches .
Während Frau Velazquez regelmäßig auf die Punkte von Frau Kleinert einging, hat Frau Kleinert einfach ihre Behauptungen aufgestellt, verallgemeinert und die persönlichen Erfahrungen von Frau Velazquez als nicht repräsentativ hingestellt. Auch die Anmerkung von Frau Kosubek, ob man den Prosituierten nicht schaden würde, wenn man die Nachfrage nach Prostitution durch Kriminalisierun g der Freier reduzieren würde, wurde ignoriert.
Während Frau Velazquez differenzieren wollte (Prostitution aus Überzeugung , Armutsprostitut ion und Menschenhandel) gab es für Frau Kleinert nur die Prostitution, bei der Männer die Frauen ausnutzen und dafür kriminalisiert gehören.
Das war aus meiner Sicht eher eine vergebene Chance, ich hoffe, dass die Moderatoren bei zukünftigen Sendungen darauf hinarbeiten, dass die Gegenseite auch auf die Argumente eingeht.
Dass Sex keine Arbeit ist, ist Ihre Ansicht. Ist Psychotherapie mit all seinen (intimen) Facetten auch keine Arbeit? Und kauft sich nicht jeder Arbeitgeber die Macht über die Arbeitskraft seines Arbeitnehmers?
Annika sagte :
Warum sollten das nicht die Frauen (und Männer) selbst entscheiden?
Annika sagte :
Wäre das die Definition von "Arbeit", wären Kanalarbeiter, Stahlgießer und Maurer (Frauenanteil 0,..%) ebenfalls keine Arbeiter. Im Übrigen müssen sich Frauen Sex seltener kaufen. Callboys gibt es aber doch.
Auch hat der Bordellbesitzer (Jürgen Rudloff) bei Maischberger damals nicht "irgendwie ganz komisch" geschaut, er meinte, dass ihm das Herz brechen würde. Fragen Sie mal den Besitzer eines Reinigungsunter nehmens, wie es ihm damit ginge, wenn seine Tochter für wenig Geld in seinem Betrieb anheuern müsste - die Antwort wäre wahrscheinlich dieselbe.
Und dass Sie versuchen jeden als Freier zu "brandmarken", der die Argumentation von Frau Velazquez überzeugend er findet als die von Frau Kleinert, spricht ebenfalls nicht für Sie.
Ich bin auch der Meinung, das sich die allermeisten Männer eine Dienstleistung erkaufen und nicht irgendwelche Macht über Frauen. Das ist m.E. eine abwegige Vorstellung. Natürlich üben Männer Macht über Prostituierte aus, wenn wir über Zwangsprostitut ion sprechen und Zuhälter jeder Art sprechen, das ist keine Frage und diese Form der Prostitution gehört verurteilt und auch bestraft. Aber zu glauben, das damit die Prostitution verschwände ist naiv und Frau Velazquez ist dafür ein gutes Beispiel.
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